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Vom 23. bis zum 24. Oktober 2021 fand der zweite Übersetzungsworkshop der digitalen Fortbildungsreihe META_GRAFES statt, eine Kooperation des gemeinnützigen Vereins Diablog Vision e. V. mit dem Literaturhaus Lettrétage e. V. Der Autor und Übersetzer Alexandros Kypriotis berichtet über den Zoom-Übersetzungsworkshop und die daraus gewonnenen Erkenntnisse der Teilnehmer:innen.
Das Projekt META_GRAFES, konzipiert von Dr. Michaela Prinzinger, Vorsitzende von Diablog Vision e.V., wird durch den Projektfonds des Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Die Menschen machen den Workshop aus
Die Leitung des Übersetzungsworkshops hatte Michaela Prinzinger, Neogräzistin und Literaturübersetzerin, die 2014 das zweisprachige Kulturportal diablog.eu, deutsch-griechische Begegnungen gegründet hat, das dem Erfahrungsaustausch zwischen deutsch- und griechischsprachiger Kultur dient. Aus diablog.eu ist 2017 der gemeinnützige Verein Diablog Vision e. V. hervorgegangen, der 2018 das griechisch-deutsche Literatursymposium „Syn_Energy Berlin_Athens“ und 2019 die dreiteilige Lesereihe „Greek Writers@Berlin“ durchführte. Des Weiteren hatte Michaela Prinzinger zusammen mit Theo Votsos zwei ViceVersa-Werkstätten zur Übersetzung griechischer Literatur ins Deutsche und deutscher Literatur ins Griechische geleitet, die erste 2018 in Thessaloniki und die zweite 2021 in digitaler Form. Michaela Prinzinger hat nicht nur alle Bücher von Petros Markaris übersetzt, sondern auch Werke von Rhea Galanaki, Ioanna Karystiani, Mara Meimaridi, Emilios Solomou, Andreas Staikos, Maria Stefanopoulou, Margarita Liberaki und vielen anderen. Sie wurde 2003 mit dem Griechisch-Deutschen Übersetzerpreis des Nationalen Buchzentrums Athen und des Goethe Instituts und 2015 mit dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung ausgezeichnet.
Für den Übersetzungsworkshop META_GRAFES 3 hatte Michaela Prinzinger Texte aus dem Erzählband von Ursula Foskolou „Το κήτος. Μικρά και μεγάλα πεζά“ (Der Wal. Kurze und längere Prosatexte) ausgewählt, der 2016 vom Verlag Kichli herausgegeben wurde und wofür die Autorin 2017 den Preis für neue Literatur der Zeitschrift Klepsidra/Enastron sowie den Staatspreis für Nachwuchsschriftsteller erhielt.
Die Bewerber:innen reichten einen kurzen Lebenslauf zusammen mit einer Übersetzungsprobe ein. Die Teilnahme an der Werkstatt war wie bei allen Fortbildungen im Rahmen des digitalen Projekts META_GRAFES kostenlos.
Folgende Teilnehmer:innen wurden für den Übersetzungsworkshop ausgewählt: Ina Berger, Aikaterini Giampoura, Petros Kostaras, Verena Schätzler und Heidelinde Toneian. Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft, alle aus dem Bereich der Geisteswissenschaften, mehr oder weniger erfahren im Bereich der Übersetzung, aber durch den leidenschaftlichen Wunsch motiviert, sich mit der Übersetzung griechischer Literatur ins Deutsche zu beschäftigen.

Die Vorbereitung
Der Übersetzungsworkshop META_GRAFES 3 sollte in insgesamt 12 digitalen Unterrichtsstunden an zwei Tagen stattfinden. Das Team hatte jedoch lange im Voraus mit der Zusammenarbeit begonnen.
Die Teilnehmer:innen der Gruppe lernten sich bereits am 10. September kennen, als sie in einem Online-Meeting mit Michaela Prinzinger über die Auswahl der Texte diskutierten und jede:r Übersetzer:in einen bestimmten Text übernahm.
Bis zum Beginn des zweitägigen Workshops hatten die Übersetzer:innen nicht nur die Aufgabe, den ihnen zugewiesenen Text zu übersetzen, sondern auch die Gelegenheit, in Zweier- oder Dreiergruppen die Schwierigkeiten, die sie während der Übersetzungsarbeit angetroffen hatten, ihre Fragen und die von ihnen getroffenen Übersetzungsentscheidungen zu erörtern. In jeder Gruppe befand sich mindestens ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin mit griechischer Muttersprache.
Die gute literarische Übersetzung wird „an kritischen Stellen“ beurteilt
Vor Beginn des Übersetzungsworkshops hatte jede:r Teilnehmer:in die Übersetzungen aller anderen Teilnehmer:innen erhalten. Alle hatten vor dem Workshop zwei der kurzen Prosatexte von Ursula Foskolou als Übersetzungsprobe abgegeben: die Texte „Nach Art des E.Ch.“ und „Die gute Terroristin“.
In der ersten Stunde des Workshops beschäftigte sich die Gruppe mit der 101 Wörter kurzen Geschichte „Die gute Terroristin“.
Dieser 13-zeilige Text erwies sich als die beste Einführung in das Thema „Übersetzung eines fremdsprachigen literarischen Textes in die Muttersprache“, da er Michaela Prinzinger die Gelegenheit gab, auf alle wichtigen Punkte einzugehen, an denen die Qualität einer literarischen Übersetzung gemessen wird, wobei sie sich durch die Übersetzungsentscheidungen und -vorschläge der Teilnehmer:innen inspirieren ließ.
1. Die Bedeutung der Recherche
Der Text bezieht sich nicht nur auf die britische Schriftstellerin Doris Lessing, der Titel Die gute Terroristin ist auch der auf Griechisch übersetzte Titel (Übersetzung: Trisefgeni Papaioannanou, Verlag Odysseas, 2007) ihres Romans The Good Terrorist, der in der ersten deutschen Ausgabe unter dem Titel Die Terroristin veröffentlicht wurde, was dann in der zweiten Ausgabe in Die gute Terroristin geändert wurde. Nur eine der Teilnehmer:innen hatte dieses Buch gelesen und dabei grundsätzlich verstanden, dass sich der Titel des Textes explizit auf Doris Lessing bezog. Bei dieser Gelegenheit betonte die Workshopleiterin, wie wichtig die Recherche während der Übersetzungsarbeit sei und nannte Quellen, aus welchen jede:r Übersetzer:in schnell einige Kurzinformationen ziehen kann, um eine erste Recherche zu einem unbekannten Thema zu machen. Für ein tiefergehendes Bild des kurzen Prosatextes hätten die Übersetzer:innen so recherchieren können, ob der Inhalt/Titel des Buches von Doris Lessing mit dem Text von Ursula Foskolou zusammenhängt oder nicht.
2. Die Bedeutung der Genauigkeit
Danach beschäftigte sich die Gruppe mit der Übersetzung des griechischen Wortes kotsos (κότσος) aus der Textstelle, wo beschrieben wird, dass Doris Lessing „die Haare zu einem Dutt gebunden hatte“, als die Autorin sie erblickte. Für das Wort gab es zwei Übersetzungsvorschläge, „Knoten“ oder „Dutt“, da der Begriff „Pferdeschwanz“ (αλογοουρά) ausgeschlossen wurde. An dieser Stelle betonte Michaela Prinzinger, was sie noch mehrmals im weiteren Verlauf des Workshops wiederholen sollte: Wie wichtig es sei, einzelne Wörter „genau“ wiederzugeben. Sie schlug vor, das Internet nach Fotos von Doris Lessing zu durchstöbern. Zusätzlich empfahl sie die Benutzung eines deutschen Wörterbuches, um den Unterschied der Begriffe „Knoten“ und „Dutt“ zu erfassen, wobei letzterer von einigen als „sehr norddeutsch“ eingestuft wurde. Obwohl sich in diesem Fall das Wörterbuch als nicht hilfreich erwies, war seine Nutzung als übersetzerische Strategie sehr wichtig, denn die Übersetzer:innen müssen gewiss auch Wörter in ihrer Muttersprache überprüfen, wenn sie präzise sein wollen. Die Lösung brachte schließlich das Internet, denn Michaela Prinzinger hatte bei der Recherche deutschsprachige Artikel gefunden, in denen von Doris Lessings‘ „Dutt“ die Rede war.
Eine Übersetzerin wollte wissen, wie eine „καγκελόπορτα“ (Gittertür), die im Text erwähnt wird, genau aussieht. Die im Netz gefundenen Fotos hatten sie zu einer Wortwahl (Eisentor) verleitet, die bei der deutschen Leserschaft ein vom Original abweichendes Bild erzeugen würde. Dadurch wurde deutlich: So einfach und alltäglich „eine schwarze Gittertür, wie sie meine Großmutter im Dorf hatte“ (μια μαύρη καγκελόπορτα, όπως αυτή που ’χε η γιαγιά μου στο χωριό) für die griechischen Leser sein mag, kann sich die Übertragung des Wortes in eine andere Sprachwelt als problematisch erweisen.
Die Recherche zu Doris Lessing wie anfangs von Michaela Prinzinger vorgeschlagen hätte die Übersetzer:innen zu einem bestimmten Video führen können. Darin ist zu sehen, wie die 88-jährige Doris Lessing, vor ihrem Haus aus einem Taxi steigt. Ein Journalist teilt ihr mit, dass sie den Nobelpreis gewonnen hat. Auf dem Weg zu ihrem Haus geht sie tatsächlich durch eine „schwarze Gittertür“, die auch die einer griechischen Großmutter auf dem Dorf sein könnte.
3. Die Bedeutung der kulturellen Unterschiede
Der nächste Punkt, der Schwierigkeiten bereitete und die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe im Allgemeinen und die religiösen Unterschiede im Besonderen verdeutlichte, war das Wort „άρτος“, das die Autorin für das traditionelle „Abendmahlsbrot“ (Prosforon) des orthodoxen Ritus benutzt. Dabei handelt es sich um einen Laib Brot, auf dem vor dem Backen mit einem Holzstempel christliche Symbole aufgedrückt werden. Dieses Brot wird „in ein Tuch eingeschlagen“ von den Frauen in die Kirche gebracht, genau wie Doris Lessing dies im Text tut, um „gesegnet“, ins „Abendmahlsbrot“ verwandelt und – vom Popen in kleine Stücke zerteilt – nach der Eucharistiefeier an die Gläubigen verteilt zu werden. Ursprünglich wurde das Wort von den meisten als „Hostie“ (der katholischen und der evangelischen Kirche) wiedergegeben, was aufgrund der Form und Größe nicht zum Text passte, oder auch als „Brot“, was nicht die beabsichtigte Bedeutung von „artos“ (Brot) aus dem Text wiedergab. Während den Vorbereitungsarbeiten hatten zwei Teilnehmer:innen der Gruppe, die damit die immer wieder gefragte Rolle des Übersetzer als Sprachschöpfer übernahmen, die Lösung „Hostienbrot“ erarbeitet, die schließlich von allen befürwortet wurde, da „geweihtes Brot“ (αγιασμένο ψωμί) nicht für das Wort „artos“ im Text verwendet werden konnte, da es noch nicht in der Kirche gesegnet war. Anlässlich dieser Überlegungen wies Michaela Prinzinger auf die Notwendigkeit hin, eine möglichst präzise Übersetzungslösung zu finden, um Anmerkungen des Übersetzers in Fußnotenform zu vermeiden.
4. Die Bedeutung von komplexen Entsprechungen
Der Text „Die gute Terroristin“ endet damit, dass die Erzählerin die Jackentaschen der in die Jahre gekommenen Heldin beschreibt: „Ihre Taschen bis obenhin vollgestopft mit Pinienzapfen, […] die Granaten glichen“. Die Mehrdeutigkeit des deutschen Wortes „Zapfen“ als Übersetzung für das griechische Wort „κουκουνάρια“, das auch „Stöpsel“, „Pfropfen“ oder „Bolzen“ bedeuten kann, zwang die Übersetzer:innen dazu, ein zusammengesetztes Wort zu verwenden, ein häufige Strategie im Deutschen. Sie übersetzten die „Zapfen“ aus dem Original mit „Tannenzapfen“ oder „Pinienzapfen“. Ein Teilnehmer ließ sich durch die Mehrdeutigkeit des griechischen Wortes „κουκουνάρια“ dazu verleiten, das Wort „Pinienkerne“ zu verwenden.
Für den im Original verwendeten Begriff „γιαγιά“ (Großmutter) und auf die Frage, ob dies als „Großmutter“ oder „Oma“ wiedergegeben werden sollte, verwies man die Einzelfallprüfung. Dabei sollte man die jeweilige emotionale Ladung des Wortes berücksichtigen sowie die Möglichkeit, einem längeren Text je nach Situation beide Wörter zu verwenden. Als dritte Version wurde das deutsche Wort „Großmama“ vorgeschlagen und als Übersetzung des griechischen Wortes „παππούς“ standen „Großvater“, „Opa“ und „Großpapa“ zur Auswahl.
Im Text des Workshops tauchte ein weiteres Grundsatzproblem der Übersetzung vom Griechischen ins Deutsche auf: die Entsprechung der Zeitformen und insbesondere die Frage, ob der griechische Aorist im Deutschen mit dem Präteritum (entspricht dem griechischen Imperfekt) oder mit Perfekt (entspricht dem griechischen Perfekt) wiedergegeben wird.
5. Die Bedeutung der Syntax
An mehreren Textstellen betonte Michaela Prinzinger, dass sich die Syntax des deutschen Textes von der Syntax des Originals unterscheiden sollte, ohne die Treue der Übersetzung aufzuheben. Dieses Vorgehen fuße auf dem Respekt vor der syntaktischen Struktur beider Sprachen. Eine im Original nicht vorhandene Kompliziertheit könne im deutschen Text dadurch vermieden werden. Der Relativsatz beispielsweise „die Straße, die zur Kirche führt“ im Original wurde zum Präpositionalausdruck „zur Kirche“.
6. Die Bedeutung der Besonderheiten jeder Sprache
Besonders interessant war die Anmerkung von Michaela Prinzinger zur Übertragung des griechischen Satzes „Sie begann, die Straße hinaufzugehen“ mit „Sie ging die Straße hinauf“. Ihrer Erfahrung nach sei die Verwendung der Satzstruktur „άρχισα να (κάνω κάτι)“ (beginnen, etwas zu tun) des Öfteren nicht wörtlich ins Deutsche zu übersetzen, sondern könne unter den Tisch fallen und das eigentliche Verb dafür ins Präteritum gesetzt werden.
Als die Gruppe sich später mit der Korrektur des 11-zeiligen Textes „Nach Art des E. Ch.“ beschäftigte, den die Bewerber:innen als zweite Übersetzungsprobe eingereicht hatten, wies Michaela Prinzinger auf eine weitere Besonderheit der griechischen Sprache hin. Es ging um die gängige Verwendung des Verbs „λέει“ (er/sie sagt) in Beispielsätzen aus dem Text wie „Στοίχειωνε, λέει, τα όνειρά του […]“ (Es verfolge ihn in seinen Träumen […]), und „Απ’ την κοιλιά της πιο μικρής έβγαινε, λέει, ένα ζευγάρι χέρια […]“ (Aus dem Bauch der Jüngeren seien ein Paar Hände herausgekommen […]). Im ersten Satz war das Wort „λέει“ vier Mal mit „sagte er“ und einmal mit „so erzählte er“ übertragen worden, im zweiten Satz zweimal mit „sagte er“, je einmal mit „sagt er“ und „ihm zufolge“. Ein Teilnehmer hatte dieses Wort weggelassen und das Verb „έβγαινε“ (herauskommen) im Konjunktiv I verwendet. Genau diese Lösung empfahl die Workshopleiterin generell für die Übersetzung dieses besonderen Ausdrucks „λέει“, denn seine Funktion bestehe im Wesentlichen darin, zu verdeutlichen, dass von den Worten einer Person berichtet werde, dass sozusagen damit die indirekte Rede markiert werde, die in der deutschen Schriftsprache am besten mit dem Konjunktiv wiedergegeben werde.
Die Arbeit an Details
Im weiteren Verlauf des ersten Tages und auch am zweiten Tag des Workshops arbeitete die Gruppe an fünf langen Prosatexten aus dem Erzählband von Ursula Foskolou, von denen jedes Gruppenmitglied jeweils einen übernommen hatte. Ina Berger hatte den Text „Elefsina“, Aikaterini Giampoura „An seiner Stelle“, Petros Kostaras „Anais“, Verena Schätzler „Die Balken“ und Heidelinde Toneian „Cinemascope“ übersetzt. Obwohl alle Teilnehmer:innen ihre Übersetzungen bereits während der Vorbereitungstreffen in Einzelgruppen besprochen und Korrekturen vorgenommen hatten, gab es von jedem:r im Workshop Kommentare oder Vorschläge, da sie die Arbeiten der Kolleg:innen im Vorfeld des zweitägigen Workshops durchgelesen hatten.
Nachdem der Übersetzer und die Übersetzerin eines jeden Textes ein paar Worte zur Atmosphäre des Textes und zu den Hauptschwierigkeiten gesagt hatte, ging die Gruppe zu den Details über, während Michaela Prinzinger versuchte, sie zu geeigneten Lösungen zu führen. Anhand zahlreicher Beispiele stießen sie immer wieder auf die „besonderen Stellen“, an denen sich eine gelungene literarische Übersetzung zeigt und an denen sie bereits in Foskolous ganz kurzen Prosatexten gearbeitet hatten: der Wert der Recherche und die Präzision bei der Wahl der Wörter, die Kulturunterschiede, die komplexen Entsprechungen zwischen den beiden Sprachen, die Bedeutung der Syntax und die sprachlichen Besonderheiten.
Darüber hinaus betonte Michaela Prinzinger, dass die deutschen Leser keine Mehrdeutigkeiten in den Beschreibungen mögen und es auf die Kreativität und den Mut des Übersetzers ankomme, um eine Entscheidung zu treffen, die den Text zur Geltung bringe und gleichzeitig dem Stil und der Absicht des Autors treu bleibe. Sie forderte die Übersetzer:innen auf, sich an Experten zu wenden, die ihnen in Bezug auf das Vokabular der spezifischen Terminologie helfen können, aber natürlich auch an die Autorin, wenn sie eine Unklarheit oder Zweideutigkeit klären müssen, die sie am Verständnis des zu übertragenden Textes hindert.

Die Autorin hat das Wort
Gegen Ende des zweiten Tages stieß die Autorin Ursula Foskolou zum Übersetzungsworkshop dazu. Nach einer kleinen Einführung zur Entstehung des Buches beantwortete sie bereitwillig die Fragen der Gruppe. Sie erläuterte bestimmte Wörter und verriet, was sie sich bei ihrer Auswahl gedacht hatte, erzählte von Kinofilmen, die sie inspiriert hatten, ahmte die Bewegungen einer Figur nach, um die Beschreibung in einem der Texte zu verdeutlichen und schilderte die Architektur eines von ihr beschriebenen Hauses zum besseren Verständnis. Sie erläuterte, wie einige ihrer Texte von den Lesern rezipiert wurden, und machte deutlich, wie unterschiedlich ein Text, losgelöst von den Absichten des Autors, gelesen werden kann.
Zusammenfassung
Am Ende bat Michaela Prinzinger die Gruppenmitglieder, eine Bilanz des Workshops zu ziehen.
Die Teilnehmerin mit der geringsten Übersetzungerfahrung sagte, sie habe sich nicht vorstellen können, wie schwierig die Arbeit des Übersetzens, aber auch wie kreativ sie sei, da sie ermögliche, ein tieferes Verständnis des Originaltextes zu gewinnen. Alle Teilnehmenden lobten die gute Zusammenarbeit und betonten, wie wichtig der Gedankenaustausch für die Übersetzung eines Textes sei. Sie äußerten den Wunsch, weiterhin im Team zu arbeiten. Michaela Prinzinger ermutigte sie zum Weitermachen und äußerte den Wunsch, sich in Zukunft „analog“ auf der Internationalen Buchmesse in Thessaloniki zu treffen.
Am 25. November 2021 fand dann im Rahmen der Buchmesse die letzte digitale Diskussionsrunde des Projekts META_GRAFES statt, wobei die Ergebnisse der Fortbildungsreihe vorgestellt wurde.
Text: Alexandros Kypriotis. Übersetzung: Heike Göttlicher. Redaktion: Michaela Prinzinger. Mehr zur Workshopleiterin auf www.michaela-prinzinger.eu.
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