Baby Asteroid

Song & Text von Timoleon Veremis

Dieser Beitrag ist auch verfügbar auf: Ελληνικά (Griechisch)

Leon of Athens, ein junger Prinz der Popmusik, gibt mithilfe von Mixing Roots Productions am 8. Oktober sein Debüt in Berlin. Timoleon Veremis, aufgewachsen im Athener Exarchia-Viertel und derzeit in London, verwandelt die Klänge der Krise in federleichten Pop, der die Ohren umschmeichelt. Oder doch nicht? Wenn der Sound so eingängig wäre, dann hätte sich wohl kaum der Regisseur und Filmproduzent Giorgos Lanthimos von Veremis’ Song „Baby Asteroid“ zu seinem Videoclip inspirieren lassen.

Leon of Athens

Lanthimos, 2009 für seinen Film „Dogtooth“ in Cannes in der Reihe „Un certain regard“ prämiert und 2011 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert, inszeniert das Lied so widersprüchlich, wie die derzeitige Situation in Griechenland ist. Verkehrte Welt, die Dinge auf den Kopf gestellt, alles läuft anders als erwartet.

Ein einbandagierter Mann pflegt einen Gesunden. Eine Frau ersticht einen Mann, nachdem er ihr seine Besitztümer ausgehändigt hat. Ein Kind nimmt das Messer der Mörderin spielerisch entgegen. Ein junges Mädchen scheitert mit billigem Girlie-Sex an einem Jungen. In dem einen Videoclip werden gleich drei Geschichten erzählt, die Veremis’ Liedtext konterkarieren.

Asteroiden sind Kleinkörper im Weltall, ohne eigene Gravitationskraft. Es soll Millionen von ihnen geben. Baby ist die Anrede einer geliebten Person. Wer oder was ist Baby Asteroid? Im Grunde sind wir alle Asteroiden auf einsamer Umlaufbahn, manchmal kollidiert man und ändert die Flugrichtung, landet auf dem Mond mit seinen Kratern und Meeren der Ruhe, trifft Engel, Lichtexplosionen und kristallene Raumschiffe. Doch Raumschifffahrer und Höhlenbewohner sind nur einen Wimpernschlag voneinander entfernt. Baby Asteroid, also die Liebe, die uns eigentlich aus der Bahn wirft, kann uns genauso gut in die Unendlichkeit katapultieren.

Der Kleine Prinz_Athen

Wenn man aber die letzte Szene des Videoclips genauer betrachtet, ergibt sich noch mal eine ganz andere Interpretation: Da fallen Anspielungen auf das Buch „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry ins Auge. Also ruft Leon of Athens durch seinen ohrenschmeichlerischen Pop ein kristallenes Raumschiff herbei, das ihn weit weg auf einen kleinen Planeten bringt, vielleicht B 612, auf dem auch der Kleine Prinz wohnte. Er lädt uns ein, mit ihm auf einen friedlichen blauen Erdenplaneten zu reisen, weit weg vom Chaos und dem Verlust aller Werte. Auf einen Planeten, an dessen Schönheit sich die Erwachsenen nicht mehr freuen können, auf dem sie meinen, sich alles – selbst das menschliche Leben – mit Geld und Wertsachen kaufen zu können. Doch sie können ihre verlorene kindliche Unschuld, Reinheit und Güte wiederfinden. Auf einem Planeten, wo die Kinder die Hoffnung verkörpern, dass das Gute über das Böse siegt. Sie müssen nur ihre Instinkte zügeln und das Leben mit den Augen des Herzens betrachten. Ganz so, wie es der Fuchs im „Kleinen Prinzen“ tut.

 

Glück

Baby asteroid take me away
to the moon and volcanoes and a blue quiet home
where the angels dance in a heavenly blaze
where the pain is gone in silver clouds made of dust

Baby asteroid spinning high
in the dead dark of space
be a bright burst of light
only you know how

My mother is here and the sister I lost
we were never alone we were never alone

(jump off the rain)

Der kleine Prinz_deutsch_3

Baby asteroid take me away

Crystal ship can you wait can you wait for me
cause when I move I spin I have no weight
with my eyes wide open I was blinded by the fake
but when I closed my eyes I saw the people living in a cave

My mother is here and the sister I lost
we were never alone we were never alone

(jump of the rain)

Liebe

 

 

Baby asteroid take me away

Crystal ship crystal ship can you wait for me
when I move I float I have no weight

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