Begegnung in Berlin

Ausstellung von Voula Kereklidou

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10.3.-3.4.2017 Ausstellung im Bulgarischen Kulturinstitut Berlin mit der griechischen Malerin Voula Kereklidou, die in Bulgarien aufgewachsen ist und in Sofia studiert hat, zusammen mit ihrer alten Studienkollegin Tsvetana Yaneva-Gumiela. Seit einigen Jahren lebt Voula Kereklidou in Berlin, der Hauptstadt der Künstler. Die Eröffnung findet am 10. März 2017 um 19 Uhr im BKI, Leipziger Straße 114, 10117 Berlin, statt. Die Werke sind bis 3. April 2017 zu sehen.

Gemälde
©Voula Kereklidou

Formen, die vom Gestern ins Heute reisen und das Morgen skizzieren

Die Künstlerin Voula Kereklidou lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Berlin. Sie studierte an der Kunsthochschule Sofia und hat ihre Werke in bislang zwölf Einzelausstellungen gezeigt sowie an zahlreichen Gruppenausstellungen in Griechenland und anderen Ländern teilgenommen.

Die von ihr verwendete Technik ist Ölmalerei auf Leinwand.

Voula Kereklidou schöpft die Themen ihrer Werke aus den menschlichen Beziehungen. Ein wichtiges Element ist darin die kraftvolle Persönlichkeit der Frau – als Mutter, Geliebte, Tochter und Freundin. In ihren Bildern verfolgt sie eine Geschichte oder ein Thema mit ihren Protagonisten und ihrer Linienführung, aber ohne erklärenden Epilog. Die Künstlerin lädt den Betrachter ein, zusammen mit ihr Teil der Story zu werden, indem er seine eigene Interpretation formt und seinen eigenen Epilog entwickelt. Der Betrachter kann sich dem Werk besser annähern, da er die Möglichkeit einer Zwiesprache erhält, anhand des Bildes seiner Fantasie freien Lauf zu lassen, die Komposition zu studieren und zu ergänzen, aber auch Dinge auszublenden, und somit seine eigene Story zu erfinden. So entstehen unterschiedliche Interpretationen eines Werks, die sich auf den Seelenkosmos eines jeden Betrachters stützen.

Kereklidous Frauenfiguren tauchen in Gestalten auf, die den Betrachter weit zurück in die Vergangenheit führen. Diese Frauengestalten aus der Tiefe der Zeit verknüpft die Künstlerin mit männlichen Figuren, welche die heutige Zeit widerspiegeln. Und auf diesem Weg transportiert sie die zugrunde liegende philosophische Idee ihres Werks: die Gültigkeit der menschlichen Beziehungen durch alle Zeiten. Es geht um Flirts, Liebesbeziehungen und Zärtlichkeiten, die aus der Vergangenheit stammen und in die Zukunft verweisen.

Menschen sind dein Hauptthema. Was fasziniert dich an deinen Mitmenschen am meisten?

Seit Beginn meiner künstlerischen Tätigkeit und sogar noch während des Studiums habe ich eine Vorliebe für das Thema Menschen. Als Kind war ich verschlossen und mochte es, andere zu beobachten. Noch heute interessiert es mich, die Beziehungen zwischen den Menschen – jung und alt, klein und groß – zu erkunden. Über die Jahre habe ich mich zunehmend auf die Schönheit, die Verliebte ausstrahlen, konzentriert. So wurde das zu einem zentralen Thema meiner Arbeit.

Deine Reihe „Flirt“ zeigt auf leise, gefühlvolle Art die Annäherung, Nähe und Liebe zwischen Menschen. Bitte erzähle uns, wie diese Bilder entstanden sind.

Die Serie „Flirt“ beschäftigt mich kontinuierlich seit mehreren Jahren. Mir gefällt der Zustand des verliebten Menschen. Er wird gütiger, aufmerksamer, romantischer, zärtlicher, sensibler. Diese Zustände werden durch Körpersprache zum Ausdruck gebracht. Thematisiert wird hier besonders der Beginn des Verliebtseins, wenn eine einfache Berührung intensiv wie eine Umarmung oder ein Kuss gespürt wird. Die Empfindungen sind sehr stark. Die Verliebten interessiert nicht, ob sie jemand beobachtet. Sie befinden sich in einer besonderen, eigenen Welt. Meiner Meinung nach gehört das zu den wundersamsten Zustände, in denen man sich befinden kann. Danach kommt die Liebe.

Wer sind die Menschen, die du malst?

Die Menschen, die ich male, sind keine bestimmten Personen und keine konkrete Charaktere. Es sind idealisierte Figuren einer jungen Frau, eines jungen Mannes und sie haben schöne Körper, schöne Gesichter, schöne Augen, schöne Hände. In den meisten Bildern sind die Haare der Frau durch ein Band verborgen. Das ist eine Frisur, die an die Antike erinnert. Ich will aber keine bestimmte Zeitperiode darstellen, daher sind die Haare hinter solch einem Band versteckt. Auch der Körper ist immer wieder zum Teil mit einem Band abgedeckt. Auf der einen Seite wird hier Kleidung symbolisiert. Auf der anderen Seite bilden sich dadurch Linien, welche die Komposition dynamischer machen sollen. Zeit und Ort spielt für meine Figuren keine Rolle. Nur ihre Gefühle sind wichtig, denn sie sind zeit- und ortsunabhängig. Eine bestimmte Kleidung oder die Art, wie die Frau die Haare trägt, könnte auf eine bestimmte Zeit und Mode hinweisen. Das ist der Grund, warum sie durch Bänder repräsentiert werden. Ich möchte, dass sich der Betrachter nur auf die Augen, Hände und Körper der Figuren konzentriert.

Deine Farben sind etwas ganz Besonderes. Dir gelingt es, in diesen Bildern eine sehr warme, kräftige und ausgesprochen lebendige Farbigkeit zu erschaffen. Magst du uns verraten, wie du mit Farben arbeitest?

Die Farbigkeit entwickelt sich erst während des Entstehungsprozesses. Das Bild diktiert mir sozusagen, mit welchen Farben ich arbeiten soll. Es ist kein Aspekt, über den ich mir im Voraus Gedanken mache oder den ich plane. Es ist eine Vorgehen, das auch mich oft vor überraschende Resultate stellt.

Du stammst aus Griechenland und lebst seit einigen Jahren in Berlin. Welchen Einfluss hat der Ort, an dem du lebst, auf deine Malerei?

Der Ort, an dem ich lebe, hat definitiv keinen Einfluss auf meine Malerei. Ich kann immer und überall arbeiten und tue das sehr gern. Die Themen, Farblichkeit und Stimmung meiner Bilder werden nicht von außen durch meine Umgebung beeinflusst. Es gibt aber auch Farben, die für meine Kunst keine Bedeutung haben. Beispielsweise liebe ich das Grün in der Natur. Aber in meiner Malerei kann ich mit der ganzen grünen Farbenpalette nichts anfangen. Ich verwende sie nicht, sie drückt mich nicht aus, ich kann nicht mit ihr umgehen – unabhängig davon, ob ich im Wald lebe, in der Wüste, in der Großstadt oder auf dem Land.

Text: Konstantina Palaiologou (Einleitung). Übersetzung: Michaela Prinzinger. Ein ausführlicheres Interview mit Voula Kereklidou finden Sie auf der Website www.artvergnuegen.com. Website der Künstlerin: www.kereklidou.de.

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