Flüssiges Gold – Besuch in einer Ölmühle

Artikel von Nina Bungarten

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Olivenernte in Griechenland: diablog.eu-Redaktionsmitglied Nina Bungarten hat die Ölmühle „Aristeon“ auf Zakynthos besucht und tiefere Einsichten in die Olivenölproduktion gewonnen.

Dieses Jahr war ich auf Zakynthos in Urlaub und habe meine Freundin Helga besucht. Die angeheiratete Familie der Tochter besitzt dort in Lithakiá mit anderen zusammen die Ölmühle „Aristeon“. Im Juni haben sie für ihr Öl die Silbermedaille in Olympia gewonnen.

Der Familienbetrieb existiert schon seit 1850. Zunächst wurde er von fünf Familien oben im Dorf Lithakiá betrieben. Aufgrund der Krise wagten dann 2008 zwei der fünf Familien mit neuem Standort, zwei neuen (deutschen) Maschinen und mit modernem Schwerpunkt auf biozertifizierten Produkten in besonders guter Qualität einen Neuanfang. 2010 kam dann noch ein kleines Außenmuseum hinzu und eine tägliche Rundfahrt mit einem kleinen Zug durch das Gelände.

Wir besuchten den Betrieb und wurden von Wasja herumgeführt.

Zwei Menschen in einer modernen Oelmuehle
Nina Bungarten und Wasja Demian-Pensky, ©Helga Glatz

Auf Zakynthos gibt es etwa zwei Millionen Olivenbäume. Manche sind schon über 1000 Jahre alt. 5 % der Bäume sind einheimische Sorten und 95% aus Koróni, Peleponnes, importiert. Das Öl der einheimischen Sorten schmeckt besonders kräftig.

Jede Familie auf Zakynthos kann ihre Oliven zur Mühle bringen und dort dann das garantiert eigene Öl abholen. Wie das mithilfe modernster Technik genau funktioniert, hat uns Wasja eindrucksvoll und überzeugend gezeigt. Die Familien bezahlen für die Ölgewinnung nicht in bar, sondern geben 10 % des gewonnenen Öls an den Betrieb ab. Die Olivenbauern können ihr Öl von „Aristeon“ mit verkaufen lassen oder dort lagern, bis das Öl einen günstigen Preis erzielt oder mitnehmen und selbst verkaufen. Es funktioniert wie eine Art „Ölbörse“. Allerdings ist das Öl – in Weißblech oder dunklem Glas lichtgeschützt gelagert – 18 Monate haltbar.

Olivenöl aus der Presse

Pro Jahr werden ca. 650.000 Liter Öl unter strenger Aufsicht gewonnen. Davon gehen an die 1.500 l in den deutschen Export, wobei für einen Liter Öl 5-6 Kilo Oliven benötigt werden. Kontrolliert werden regelmäßig der Säuregehalt, der nicht mehr als 0,8 % betragen darf, und die Abfallverwertung. Es müssen mindestens 30 % der Reste von der Erstpressung auf die Peleponnes zur Zweitpressung geschickt werden. Der Rest kann getrocknet als Brennmaterial verkauft werden. So bleiben keinerlei Abfälle zurück.

Oliven und Orangen

Abschließend durften wir Oliven und Öl probieren und uns das kleine Sortiment ansehen. Außer Oliven und Öl kann man noch Cremes und Lotions erstehen, die ein kleiner Betrieb auf Kefallonia herstellt.

Vielen Dank an die Familien Chaikális und Soulis für ihre nette und interessante Führung!

Text: Nina Bungarten. Fotos: Helga Glatz und Ölmühle Aristeon. Die Website der Ölmühle finden sie hier. Teaserbild: Hulusi Halit.

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1 Gedanke zu „Flüssiges Gold – Besuch in einer Ölmühle“

  1. Moin und Kalimera, wer sich mehr mit dem Thma Olivenöl beschäftigen möchte, dem kann ich das Buch von Tom Mueller “Extra Vergine: Die erhabene und skandalöse Welt des Olivenöls” empfehlen. Ist zwar nicht günstig, gibt aber einen sehr guten Einblick.

    vg aus Hamburg, kv

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