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Ferienaktivitäten auf der Peloponnes: „Local Moods“ ist eine Website, auf der man die unterschiedlichsten Möglichkeiten dazu findet. Die Gestalter dieser Website heißen Tassos Kassandrinos und Inga Nier. Die beiden sind seit acht Jahren ein Paar. Tassos erzählt über die Entstehung der Idee zu „Local Moods“, über den Umzug nach Kalamata und über gelungenen Tourismus.
Wie entstand die Idee zu localmoods.com und was wollten Sie mit Ihrer Seite erreichen?
Die Idee „Local Moods“ wurde geboren, als wir nach einem Jahrzehnt im Ausland nach Griechenland zurückkehrten. 2015 entschieden wir uns, aus Barcelona wegzuziehen. Dafür gab es verschiedene Gründe. Einer davon war der dort ausufernde Massentourismus. Die Mieten steigen kontinuierlich an, traditionelle Kaffeehäuser werden durch schicke Cafés ersetzt, kleine Lädchen müssen gegen große internationale Läden kämpfen, die überall wie Pilze aus dem Boden schießen. Dadurch wird die Stimmung in der Bevölkerung immer schlechter.
Schon in Barcelona sprachen wir viel darüber, wie Tourismus die einheimische Bevölkerung unterstützen und zugleich Touristen dienen könnte. Wir entwickelten die Haltung, dass es in einer gelungenen Form des Tourismus grundsätzlich eine Interaktion zwischen Tourist und Einheimischem geben sollte.
Nach unserem Umzug nach Kalamata stellten wir fest, dass es dort genügend interessante Aktivitäten gibt, die von Einheimischen angeboten werden. Aber es ist für Touristen schwierig, im Vorfeld ihrer Reise an diese Informationen heranzukommen. Es gab noch niemanden, der alle diese Hinweise bündelt, eine Zusammenarbeit organisiert und sie im Internet gut präsentiert. So entstand die Idee für „Local Moods“. Wir haben unsere Website so gestaltet, dass man sich über Angebote informieren und schon von zu Hause aus Plätze für die unterschiedlichsten Aktivitäten auf der ganzen Peleponnes buchen kann.
Inzwischen haben wir unser Angebot erweitert und bieten auch Unterkünfte an, besonders in kleinen familiären Betrieben und auf Biobauernhöfen. Außerdem wollen wir hier lebende Künstler und Kulturschaffende in Zukunft noch stärker unterstützen und mit einbinden.
Haben Sie sich schon früher mit Tourismus beschäftigt? Was haben Sie für einen Background?
Nein, wir hatten noch nie direkt mit Tourismus zu tun. Darum haben wir auch sehr gründlich Für und Wider abgewogen, bevor wir unsere Entscheidung trafen. Inga stammt aus Deutschland, ich bin gebürtiger Grieche und habe von 2000 bis 2015 im Ausland gelebt (Schottland, Katalonien). Wir haben uns bei einem ehrenamtlichen Projekt auf einer ökologischen Farm auf der Insel Rusinga kennengelernt, die im Victoriasee in Kenia liegt. In Barcelona haben wir dann zusammen gelebt. Inga hat an der Kunstakademie studiert, während ich ein Aufbaustudium in Kunsttherapie absolviert und danach in einer Organisation für Personen mit psychischen Problemen gearbeitet habe. Letztendlich überwogen die Kraft unserer Vision und unser Drang, etwas zum Positiven verändern zu wollen.
Was für eine Beziehung haben Sie zur Peloponnes?
Ich bin in Thessaloniki geboren, habe aber seit meinem fünften Lebensjahr in Sparta gelebt und dort meinen Schulabschluss gemacht. Danach habe ich in Athen und im Ausland studiert. Als wir uns dazu entschieden haben, in Griechenland zu leben, hatte die Peloponnes Priorität, aber wir hatten noch keinen konkreten Ort ausgesucht. Letztendlich fiel die Wahl auf Kalamata. Wir glauben, dass Kalamata eine gute Lebensqualität bietet und gute Entwicklungsmöglichkeiten hat. Außerdem gibt es sowohl Berge als auch Meer und der Ort ist über Land, Luft und Wasser sehr gut zu erreichen.
Aufgrund welcher Kriterien haben Sie die Peleponnes als Zielort ausgewählt?
Die Peleponnes bietet dem Touristen viele verschiedene Dinge: wunderschöne Natur mit reichhaltiger Flora und Fauna, Kultur und Geschichte, interessante Sehenswürdigkeiten und gute Gastronomie. Sie braucht den Vergleich mit vielen anderen Orten auf der ganzen Welt, die bekannter sind, nicht zu scheuen. Über neu ausgebaute Autobahnen und einem erweiterten Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Peleponnes nun auch schneller zu erreichen. Wir hoffen sehr, dass die Peleponnes unter anderem auch mit unserer Unterstützung bald ein nachhaltiges Reiseziel für Touristen sein wird.
Unter welchem Kriterium nehmen Sie eine Aktivität auf Ihre Liste auf?
Wir nehmen auf „Local Moods“ nur Menschen auf, die wirklich lieben, was sie tun und die ihre Begeisterung und ihr Wissen mit anderen Menschen teilen wollen. Wir schlüsseln die Aktivitäten in verschiedene Kategorien auf. Kreative Aktivitäten zum Beispiel fassen wir unter „Creative Mood“ zusammen, Aktivitäten wie Klettern oder Wandern unter „Active Mood“, und unter „Eco Mood“ Aktivitäten, die mit Flora und Fauna zu tun haben, z. B. Imkerei oder Vogelbeobachtung. Über umweltfreundliche Aktivitäten freuen wir uns besonders. Wir sind die ersten Anbieter von kreativem Tourismus auf der Peleponnes und sehr daran interessiert, unser Netzwerk zu vergrößern.
Wir glauben, dass eine Mischung aus verschiedenen Aktivitäten am besten ist. Man könnte zum Beispiel den Tag auf dem Markt und in kleinen Delikatessenlädchen beginnen, wo man auch die Gelegenheit hat, an Verkostungen teilzunehmen und einheimische Rezepte zu erfahren. Nachmittags könnte man das gastronomische Erlebnis fortsetzen, indem man in eine örtliche Winzerei geht und sich vom Weinbauern selbst in die Geheimnisse der Herstellung des Weines einweihen lässt. An einem anderen Tag könnte man eine Holzschnitzwerkstatt besuchen und sich unter der Anleitung des Künstlers sein eigenes Kunstwerk herstellen. Man könnte den Tag beenden, indem man an einem Kurs über traditionelle Tänze teilnimmt und danach auf eine örtliche Feier mit Live-Musik geht, auf der man die Gelegenheit hätte, das im Unterricht Gelernte gleich anzuwenden.
Interview: Giorgos Kelefis. Erstpublikation in der Online-Zeitschrift Ozon, übernommen mit freundlicher Genehmigung der Autoren und Herausgeber. Übersetzung: Nina Bungarten. Fotos: Inga Nier, Dimitra Polychronis.
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