Kunst gegen die „Trägheit“

25 Künstler:innen auf 2000 Quadratmetern

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Ausstellung in pandemischen Zeiten: 25 zeitgenössische Künstler:innen mit unterschiedlichem Hintergrund treten auf 2000 Quadratmetern im Athener Zentrum in einen Dialog miteinander und fordern die „Trägheit“ des Seins heraus. Skulpturen, Installationen, Wandgemälde, Performances und Kompositionen schaffen eine besondere Dynamik, eine Atmosphäre, in der Kunst ein – bisher – „träges“ Gebäude in einen Ort der Tat verwandelt. Und das in einer Zeit, die wir so noch nicht erlebt haben und mit der Kernaussage, dass die Kunst unter jeglichen Bedingungen aktiv und handlungsfähig bleiben muss.

figur die den kopf in den boden steckt
ioannis augoustis

Statement des Kurators

Mit dem Begriff „Trägheit“ bezeichnet man in der Physik die Eigenschaft von Körpern, jeder Veränderung ihres Bewegungszustandes zu widerstehen. Die Weigerung, sich an einen neuen Zustand anzupassen, ist ein Merkmal aller Körper.

Trägheit durchdringt die Epoche in ihrer Ganzheit und reißt eine breite Kluft in ein ohnehin schon dysfunktionales System. Die am meisten der Trägheit unterworfenen Funktionen der Gesellschaft, darunter auch die Kultur, formen das Bild einer neuen Realität, die durch eine vollkommene Versklavung von Kunst und Künstler:innen gekennzeichnet ist.

kunstwerk in raum
marilena kranioti

Die Schöpfer:innen skizzieren, imaginieren und wagen durch ihr Werk dank ihres Denkens, ihrer Fühlens, ihrer Empathie, ihres Wollens und ihres Einfallsreichtums die Erschaffung neuer Wirklichkeiten. Daraus erwachsen in der Folge die notwendigen Details einer kreativen, inneren Auseinandersetzung der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und gleichzeitig die Details, die in der Gegenwart für das Individuum lebenswichtige Bedeutung haben.

Vor uns breitet sich eine stumme Welt aus, ohne Künstler:innen und ohne eine Spur von Sinn, da das künstlerische Spektrum bekämpft und in die Verelendung und Desorientierung getrieben wird. Diese Entwicklung definiert den Künstler und die Künstlerin und ihre Rolle in der Gesellschaft neu. Eine Gesellschaft ist dann nachhaltig, wenn es ihr gelingt, Generationen zu überdauern und dabei den Weitblick, die Flexibilität und die Weisheit zu bewahren, sich selbst immer wieder zu reformieren.

buchstaben an einer wand
iakovos volkov

Während des ersten Lockdowns wurde uns unfreiwillig „Zeit“ geschenkt und die kostbare Gelegenheit, mit uns selbst ins Gespräch und in Kontakt zu kommen. Diese Bewegung nach innen schuf eine gegenläufige Bewegung nach außen, hin zum Existierenden und zu den Möglichkeiten des menschlichen Seins. In dieser Ausstellung wird diese Zeit durch das Prisma von 25 Künstler:innen in einem 2000 Quadratmeter großen Raum im Athener Zentrum beleuchtet und körperlich greifbar. In einer Zeitspanne intensiver Unterdrückung, in der die physische Bewegung aufgehoben wird, befreit sich die künstlerische Aktion „Trägheit“ von dem Zwang des digitalen Lebens und es gelingt ihr, in einem physischen Raum die zeitlose und universelle Angst zu entmystifizieren, indem sie sich für sinnlich „anwesend und gegenwärtig“ erklärt.

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Teilnehmende Künstler:innen:

anastasia-eirini ntioudi, anastasia papaleonida, angelos akrida, athina kanelopoulou, blaqk (simek & greg papagrigoriou), don forty, eleni zervou, eliza krikoni, iakovos volkov, ioannis augoustis, jola 818, lydia dimitriadi, lydia miligkou, marilena kranioti, onebran, p1mp kardashian, panagiotis vasileiou, robert seikon, senor, tarta ross, the krank, timothy laskaratos, vassiliki koukou & yiannis pappas

Kurator: The Krank, Gastgeber: #okupaathens, Website: www.adraneia.online.

Text: The Krank. Übersetzung: Michaela Prinzinger.

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